Der Borkenkäfer zwischen Forstwirtschaft und Waldnaturschutz
Bereits im Artikel "Die Renaturierung der Niers und andere naturnahe Räume zwischen Aspermühle und Kessel Teil 2" berichteten wir über die Auswirkungen des Klimawandels auf Monokulturwälder und die damit verbundene Anfälligkeit von Nadelbäumen für den Borkenkäfer.
Dieses Thema wird im hier nachfolgenden Artikel noch einmal ausführlich behandelt.
Der Beitrag einstand als Hausarbeit im Jahr 2021 im Rahmen des Landschaftsökologie-Masterstudiums von Anna-Lea Ortman, welche uns die Arbeit freundlicherweise für unseren Blog zur Verfügung gestellt hat.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einführung
2. Biologie & Ökologie
3. Forstwirtschaft
4. Waldpolitik
5. Waldnaturschutz – Fallbeispiel: Nationalpark Bayerischer Wald
6. Fazit
7. Literatur
Abbildungsverzeichnis:
Abb. 1 Aussehen der Imagines von Buchdrucker und Kupferstecher und ihrer
Fraßbilder (verändert nach REITTER 1916, NIESAR et al. 2019, STMELF 2020)
Abb. 2 Entwicklungen von Borkenkäferausbrüchen im Anthropozän
(BIEDERMANN et al. 2019)
Abb. 3 Ökosystemleistungen von Wäldern (BÜRGER- ARNDT 2012)
Tabellenverzeichnis:
Tab. 1 Zahlen aus der Forstwirtschaft (entnommen aus BIEDERMANN et al. 2019,
DESTATIS 2020)
1. Einführung
Mit dem Thema Borkenkäfer verbinden wir oftmals Bilder von großflächig abgestorbene Fichtenwäldern, wie sie Landschaftsaufnahmen aus den oder Harz zeigen. Wer häufig in den Wald geht, wird vermutlich den ein oder anderen Fichtenbestand mit Spuren des Borkenkäfers gesehen haben, seien es vertrocknete Bäume und stehendes Totholz oder bereits beräumte Kahlflächen. Im Zuge der in den 1980er Jahren sehr präsenten und nun rund 30 Jahre später wiederaufflammenden Diskurse um das Waldsterben spielen Borkenkäfer- Massenvermehrungen und die Zusammenhänge zum Klimawandel eine entscheidende Rolle (HENNING, 2020: 34). In Naturschutz- und Forstpolitik ist der Borkenkäfer regelmäßig Inhalt von Diskussionen um die Zukunftsfähigkeit und Klimaresilienz von Wäldern und ihrer Bewirtschaftung. Je nach Perspektive - Waldnaturschutz oder Forstwirtschaft – wird der Borkenkäfer und sein Wirken in Waldökosystemen sehr unterschiedlich bewertet.
Nach einem Einstieg über die Ökologie der zwei bekanntesten heimischen fichtenbesiedelnden Borkenkäferarten, wird die Sicht der Forstwirtschaft und das forstliche Borkenkäfermanagement dieser Arten erläutert. Nach einem Exkurs in aktuelle Fragen der Waldpolitik, wird der Blick des Naturschutzes auf den Borkenkäfer anhand von Erkenntnisses aus dem Nationalpark Bayerischer Wald genauer beleuchtet. Es werden ebenfalls Sichtweisen der regionalen Tourismuswirtschaft und Lokalbevölkerung zusammengetragen.
2. Biologie & Ökologie
Systematik
Bei der Artengruppe der Borkenkäfer (Scolytinae) handelt es sich um eine Unterfamilie innerhalb der Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae). Die Rüsselkäfer sind der Ordnung der Käfer (Coleoptera) innerhalb der Klasse der Insekten (Insecta) zugehörig (MUGU et al. 2018).
Arten Während global rund 6.000 Borkenkäferarten bekannt sind, kommen in Europa 150 hiervon vor (WALDHILFE 2021). Weniger als 1 % davon sind dafür bekannt, großflächig zum Absterben von Bäumen führen zu können (MORRIS et al. 2016). Zu den in Mitteleuropa und Deutschland bekanntesten Borkenkäferarten zählen Buchdrucker (Ips typographus) und Kupferstecher (Pityogenes chalcographus). Während beide Arten vor allem auf die heimische Rotfichte (Picea abies) spezialisiert sind, besiedelt der Buchdrucker seltener auch Lärche und Kiefer, der Kupferstecher gelegentlich auch Kiefer, Lärche und Douglasie, selten Tanne (LWF 2020a). Die folgenden Erläuterungen zur Bio- und Ökologie von Borkenkäfern beschränken sich auf die zwei genannten Arten und sind nicht auf die Gesamtheit aller Arten der Unterfamilie Scolytinae übertragbar. 2
Äußere Merkmale
Wie in Abbildung 1 ersichtlich ist der Imago des Buchdruckers mit 4 – 6 mm etwa doppelt so groß wie der des Kupferstechers. Buchdrucker und Kupferstecher sind Rindenbrüter, die hinter der Borke im nährstoffreichen Bast artspezifische und für die Gruppe der Borkenkäfer namensgebende Fraßbilder zurücklassen. Während diese beim Buchdrucker die Form eines mehrarmigen Längsgangs aufweisen, haben sie beim Kupferstecher die Form eines Sterngangs. (NIESAR et al. 2019) Abb. 1 Aussehen der Imagines von Buchdrucker und Kupferstecher und ihrer Fraßbilder (verändert nach NIESAR et al. 2019)
Abb. 1 Aussehen der Imagines von Buchdrucker und Kupferstecher und ihrer Fraßbilder (verändert nach NIESAR et al. 2019)
Fortpflanzung & Lebenszyklus
Die Flugzeit der Borkenkäfer liegt zwischen April und September. Ab Temperaturen von 16,5 °C und Tageslichtlängen von 14 Stunden schwärmen die adulten Käfer aus ihren Winterquartieren aus. Nach dem Anflug eines Wirtsbaums, meist Fichte, bohrt sich das Männchen in die Borke des Stamms und legt eine sogenannte Rammelkammer an. Von hier werden andere Männchen als auch Weibchen über die Abgabe von Pheromonen angelockt (NIESAR et al. 2019). Kupferstecher und Buchdrucker pflanzen sich polygam fort (LWF 2020b). Über einen Zeitraum von 2 – 5 Tagen werden von den Männchen jeweils mehrere Weibchen begattet (SIX & WINGFIELD 2011).
Der Baum reagiert auf die Besiedlung mit der Abgabe von Harz über die Harzkanäle. Ab einer Besiedlung des Baums durch 200 – 1.000 Käferindividuen oder mehr, kommt die Abwehrreaktion des Baumes je nach Vitalität früher oder später zum Erliegen (WEGENER 2018). Von den Käfern werden ab diesem Zeitpunkt erneut Pheromone 3 ausgesendet. Diesmal, um weitere Käfer von der Besiedlung ihres Wirtsbaums abzuhalten (SIX & WINGFIELD 2011).
Nach erfolgter Paarung legen die Weibchen ausgehend von der Rammelkammer einen Muttergang an, in dem sie die Eier ablegen. So können die adulten Weibchen 1 - 2 Wochen nach der Paarung erneut ausfliegen und sogenannte Geschwisterbruten anlegen. Wie alle Käferarten (Coleoptera) durchlaufen Borkenkäfer eine holometabole Entwicklung. Die geschlüpften Larven fressen sich vom Muttergang aus durch den nährstoffreichen Bast und können sich in der Rinde großflächig entlang des Stamms ausbreiten. Anschließend folgen das Puppenstadium und der Schlupf des juvenilen Käfers. Letzter vollzieht hinter der Rinde einen Reifungsfraß, bevor er erstmalig ausfliegt. Die Entwicklung vom Ei bis zum Ausschwärmen der Jungkäfer ist stark temperaturabhängig und erstreckt sich über 6 – 10 Wochen. Borkenkäfer werden bis zu 2 Jahre alt. (LWF 2020b)
Rolle im Ökosystem
Borkenkäfer sind natürlicher Bestandteil von Waldökosystemen und als Primärkonsumenten und Destruenten funktional bedeutsam (LWF 2020c). Die Populationsentwicklungen von Borkenkäfern sind von verschiedenen Faktoren im Waldökosystem abhängig. Hohe Temperaturen und ausbleibende Niederschläge begünstigen eine hohe Vermehrungsrate. Trockenheit und Hitze im Sommer sowie milde Winter wie in den Dürrejahren 2018 – 2020 stressen potenzielle Wirtsbäume wie die Fichte, die als Flachwurzel laut Waldzustandsbericht 2019 besonders von Waldschäden betroffen war (DELB et al. 2019). Auch von Sturmereignisse ist die Fichte in besonderem Maße betroffen. Sturmholz, wie es durch Windwurf und -bruch entsteht, bietet Borkenkäfern geeignetes Habitat. Daneben können schwere Schneelasten und Eis im Winter zu Schnee- und Eisbruch führen und das Brutraumangebot für Borkenkäfer zusätzlich erhöhen (LWF 2020b).
Je älter die Fichte, desto anfälliger ist sie gegenüber Insekten wie dem Borkenkäfer (SEIDL et al. 2016). Flächige Altfichtenvorkommen in monotoner Bestandesstruktur bieten dem Borkenkäfer eine durchgängige Landschaftskonnektivität, begünstigen also eine schnelle Ausbreitung (WERMELINGER 2004).
So können innerhalb einer Vegetationsperiode bei günstigen Witterungsbedingungen bis zu 3 Generationen und pro Generation 2 zusätzliche Geschwisterbruten angelegt werden, was zyklisch wiederkehrende Massenvermehrungen zur Folge hat (LWF 2020b). Diese können auch von der Gesamtheit aller natürlichen Gegenspieler nicht verhindert oder unterbrochen werden. Zu den Antagonisten zählen die Fichte selbst (Harzfluss), Räuber wie der Ameisenbuntkäfer (Thanasimus formicarius) und Spechte, Parasitoide wie Schlupf- und Erdwespen sowie Krankheitserreger (Pilze). Massenvermehrungen enden durch Witterungsentwicklungen, die für Borkenkäfer ungünstig sind (WALD UND HOLZ NRW 2019, LWF 2020b).
Parasitoide als Nützlinge
Geschichtliche Einordnung & Einfluss des Klimawandels
Von der Ökologie der Borkenkäfer erahnbar, haben Sturmereignisse, Trockenheit und Hitze Massenvermehrungen von jeher begünstigt. Die Schadanfälligkeit von Fichtenmonokulturen gegenüber der Kombination aus Stürmen und dem Borkenkäfer waren schon im 19. Jahrhundert bekannt (HENNING, 2020: 35) und sind bereits Mitte des letzten Jahrhunderts Thema forstwissenschaftlicher Veröffentlichungen gewesen (THALENHORST 1953). Gleichzeitig lernten Förster bis in die 1960er Jahre, wie sich Buchen- und Eichenverjüngung im Fichtenbestand effizient vernichten lassen (HENNING, 2020: 40). Durch großflächige Fichtenaufforstungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert bestimmen Fichtenmonokulturen vielerorts bis heute das Waldbild. Seit den 1970er Jahren haben Borkenkäfer-Massenvermehrungen zunehmend Einfluss auf Wälder in Nordamerika und Europa genommen (MORRIS et al. 2016). Nach SEIDL et al. (2016) hat sich der Schadholzanfall durch Borkenkäfer innerhalb der letzten vier Jahrzehnten versiebenfacht. Die Sommer 2018 und 2019 waren vergleichbar mit jenem im Jahr 2003, der damals als Jahrhundertsommer betitelt wurde (DELB et al. 2019). Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass der fortschreitende Klimawandel zur Intensivierung von Borkenkäferausbrüchen führt (HLÁSNY et al. 2019). Da sich Dürreperioden und Sturmereignisse Klimawandel-bedingt voraussichtlich weiter häufen werden, prognostizieren Modelle häufigere und heftigere Borkenkäfer- Massenvermehrungen im Laufe des Anthropozäns (BIEDERMANN et al. 2019) (vgl. Abb. 2). Die langzeitigen Entwicklungen von Borkenkäfer-Massenvermehrungen können also als Indikator des fortschreitenden und sich vermehrt auch in unseren Breiten auswirkenden Klimawandels betrachtet werden. Der Fichtenbau unter einer Höhe von 800 m wird heute von ForstexpertInnen wie dem Münchner Waldbau-Professor Rupert Seidl als „waldbaulicher Fehler“ bezeichnet (HENNING 2020: 42).
Abb. 2 Entwicklungen von Borkenkäferausbrüchen im Anthropozän (BIEDERMANN et al. 2019)
3. Forstwirtschaft
Zahlen aus der Forstwirtschaft
Borkenkäfer-Massenvermehrungen folgen auf primäre Schadereignisse wie Dürreperioden und Stürme. Sogenanntes Käferschadholz entsteht also sekundär. Geprägt durch die Stürme Burglind und Friederike sowie den extremen Sommer 5 konnten sich 2018 in NRW bis zu 4 Borkenkäfergenerationen entwickeln (WALD UND HOLZ NRW 2019). So waren die in Europa durch den Buchdrucker bedingten Holzverluste wie in Tabelle 1 ersichtlich in den Jahren 2018/19 mehr als zweieinhalbmal so groß als innerhalb des Zeitraums von 2002 – 2010 (BIEDERMANN et al. 2019). Die Menge des durch Schadinsekten anfallenden Schadholzes hat sich von 2018 auf 2019 beinahe verdreifacht (DESTATIS 2020). Mit diesen Entwicklungen geht ein Überangebot an Holz (insbesondere Fichte) auf dem europäischen bzw. innerdeutschen Holzmarkt einher, was wiederum zum Preisverfall führt. Die Holzpreise sind je nach Baumart auf ein Viertel des langjährigen Mittels gefallen (HLÁSNY et al. 2019, PNN 2019). Laut Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft deutscher Waldbesitzer e.V. (AGDW) – dem größten Interessensverband nicht staatlicher Forstwirtschaft in Deutschland – ist in den Jahren 2018/19 eine Schadsumme von 2,5 Milliarden Euro entstanden (HENNING 2020: 43). Betriebe und WaldeigentümerInnen, die auf Fichten in Monokulturen setzten, sind am stärksten von den wirtschaftlichen Schäden betroffen. In Anbetracht der langen forstlichen Umtriebszeiten von mindestens 60 Jahren, wiegen die Holzverluste und -schäden besonders schwer.
Gegenmaßnahmen
Der Forstschutz, ein Bereich der Forstwirtschaft, der als Pendant zum Pflanzenschutz in der Landwirtschaft gesehen werden kann, widmet sich der Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten in Wirtschaftswäldern. Gegen den Borkenkäfer sind verschiedene Maßnahmen Teil der forstlichen Praxis. Sie haben eine Reduzierung der Borkenkäfer-Ausgangsdichte im Folgejahr zum Ziel. So werden ganzjährig Bestandes- und Baumkontrollen durchgeführt, um befallene Bäume möglichst früh fällen und dem Bestand entnehmen zu können (LWF 2020b). Hochrechnungen von WALD UND HOLZ NRW (2019) zufolge können durch das Übersehen eines befallenen Baums im folgenden Frühjahr 8.000 neue Bäume befallen werden. Da der Kupferstecher sich weiter oben am Stamm im Kronenwipfel ansiedelt, sollte in von ihm befallenen Beständen auch das Kronenrestholz gefällter Bäume gemulcht oder gehäckselt werden. Mithilfe von Pheromonfallen werden Borkenkäfer-Populationsentwicklungen während der Schwärmzeiten gemonitort, was bundes- und landesweiten Berichten zum aktuellen Borkenkäfergeschehen als Grundlage dient. Im Bereich der Logistik werden bei der Holzlagerung Sicherheitsabstände von mindestens 500 m zwischen Holzpoltern und potenziell gefährdeten Wirtsbaumbeständen eingehalten. Wo dies nicht möglich ist, verhindern Nass- oder Folienlager den An- oder Ausflug von Borkenkäfern am Holzpolter. Die Waldzertifizierung nach PEFC-Standard lässt auch 6 den Einsatz von Insektizid-behandelten Netzen (Storanet) zum Überdecken der Holzpolter zu. Daneben werden Holzpolter nach ultima ratio – Grundsatz, also wenn zuvor genannte Maßnahmen als ausgeschöpft bewertet werden, auch per Spritze mit Insektiziden behandelt (LWF 2020c). Eine Insektizid-Behandlung der Bestände selbst - wie beispielsweise aufgrund des Nonnenfalters 2019 auf mehr als 5.000 ha Waldfläche in Brandenburg geschehen (NABU 2019), ist bei Borkenkäferbefall nicht zulässig. In FSC- und Naturwald-zertifizierten Wäldern werden Insektizide grundsätzlich nicht im Rahmen des Borkenkäfermanagements eingesetzt. Die genannten kurzfristigen Maßnahmen dienen der Eindämmung wirtschaftlicher Schäden, können Borkenkäfer-Massenvermehrungen jedoch nicht verhindern (DELB et al. 2016).
Mittelfristig gilt ein „guter Waldbau“ als die wirksamste Forstschutzmaßnahme (HENNING 2020: 34). Mischbestände sind resistenter und resilienter gegenüber Borkenkäfer-Massenvermehrungen als gleichaltrige Reinbestände. Auf Ebene der Landschaftskonnektivität betrachtet verlangsamen widerstandsfähigere und durchmischte Bestände die Geschwindigkeit der Ausbreitung von Borkenkäfern. Aufgrund dessen werden insbesondere Fichtenmonokulturen in Deutschland mit zunehmenden Bemühungen im Rahmen von Waldumbau-Programmen zu Mischbeständen umgestaltet. Nach HLÁSNY et al. (2019) müssten Waldbau- und Bewirtschaftung auf der Landschaftsebene konzipiert werden, was durch unterschiedliche kleinräumig aneinandergrenzende Eigentumsverhältnisse jedoch erschwert wird.
Exkurs: Die Fichte in der Forstwirtschaft
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Rotfichte (Picea abies) begrenzt sich gemäß Potenzieller Natürlicher Vegetation auf die Hochlagen (TÜXEN 1956). In niedrigen Lagen ist die Fichte nicht angepasst, gerät schneller unter Trockenstress und ist anfälliger gegenüber Insekten wie Borkenkäfern (HENNING, 2020: 35). Dass die Fichte - oft in Monokultur angebaut – trotzdem die häufigste deutsche Waldbaumart darstellt und 25 % der Waldfläche ausmacht (BMEL 2017), liegt an den günstigen und zu Konstruktionszwecken geeigneten Eigenschaften des Fichtenholzes. Auch aufgrund ihrer Schnellwüchsigkeit und Fähigkeit, sich auf degradierten Böden zu etablieren, wurde sie nach den Wüstungsperioden im 18. und 19. Jahrhundert sowie nach den Weltkriegen im großen Stil auch außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets angebaut (DELB et al. 2016, HENNING 2020: 39). Bis heute gilt sie als Brotbaum der Forstwirtschaft (A GDW 2017). 2016 wurde 90 % der Einkünfte aus der Holzernte mit Fichtenholz erzielt (SDW 2016). Gleichzeitig machen zunehmende Borkenkäferschäden deutlich, dass ein forstwirtschaftliches Umdenken von Nöten ist, welches sich vielerorts bereits in Waldumbaupraktiken bemerkbar macht. In den USA sind aktuelle und natürliche Verbreitungsgebiete von Borkenkäfer-Wirtsbaumarten noch weitestgehend deckungsgleich. So machen die trotz alledem regelmäßigen Borkenkäfer-Ausbrüche in den USA laut DELB et al. (2016) deutlich, dass die Begrenzung einer Baumart auf ihr natürliches Verbreitungsgebiet auch in Europa keinen prinzipiellen Schutz vor Borkenkäfer-Massenvermehrung darstellen würde. Das Vorkommen einer Baumart außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets geht meist mit dem Verlassen ihres ökologischen Optimums einher und kann zu einer erhöhten Anfälligkeit außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebiets führen.
Gleichzeitig ändern sich die Lebensraumbedingungen durch den Klimawandel auch innerhalb der natürlichen Areale. Selbst bei einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf 2°C, wäre die Rotfichte in den zentraleuropäischen Mittelgebirgen nicht länger in ihrem Optimum (WEGENER 2018). Der Klimawandel verändert die Bedingungen im Bergwald grundlegend. 30-jährige Untersuchungen in Fichtenwäldern im Nationalpark Harz weisen darauf hin, dass dortige Fichtenbestände bereits im jüngeren Alter von 80 – 120 Jahren borkenkäferbedingt zusammenbrechen und die artenreiche Alters- (180 – 250 Jahre) und Zerfallsphasen (250 – 325 Jahre) nicht mehr erreichen. Während WEGENER (2018) davon ausgeht, dass diese Ökosystemphasen zukünftig fehlen werden, prognostizieren Modellierungen, dass sich häufende und heftigere Borkenkäferausbrüche grundlegenden Veränderung von Ökosystemen und Artenzusammensetzung in hohen Lagen und Breiten begünstigen werden. Dies kann die Entstehung von neuartigen Ökosystemen, sogenannten novel ecosystems, zur Folge haben (M ORRIS et al. 2016, BIEDERMANN et al. 2019).
4. Waldpolitik
Gesellschaftliche Relevanz
An den Wald werden in Deutschland verschiedenste ökonomische, soziale und ökologische Ansprüche gestellt. Ersichtlich wird dies an der Vielfalt unterstützender, bereitstellender, regulierender und kultureller Ökosystemdienstleistungen, die Wälder für den Menschen erbringen (Abb. 3). Der Wald ist Grundlage für 1,1 Mio. Arbeitsplätze, die sich zum einen direkt in der Forstwirtschaft, zum anderen in der Sägeindustrie oder in Holz verarbeitendem Gewerbe wiederfinden (BMEL 2017). In Relation dazu waren in der Kohleindustrie im Jahr 2020 mit rund 90.000 vergleichsweise wenig Arbeitsplätze direkt, indirekt oder induziert angesiedelt (DEBRIV 2020). Neben Arbeitsplätzen stellt der Wald für viele Menschen einen wichtigen Erholungsort dar. Der / die Durchschnittsdeutsche unternimmt 28 Waldbesuche pro Jahr (FNR 2019).
Borkenkäferausbrüche wirken sich auf eine Reihe vom Wald erbrachter Ökosystemdienstleistungen auf lokaler und regionaler Ebene aus. Eine Metaanalyse von THOM & SEIDL (2016) ergab, dass die negativen Auswirkungen in allen 4 Bereichen - unterstützend, bereitstellend, regulierend und kulturell – überwiegen. So können nach MORRIS et al. (2016) Grundstückswerte, die Menge handelsfähigen Holzes sowie die Ästhetik und der Erholungswert von Landschaften und damit der Tourismus negativ beeinflusst werden. Im Bereich der regulierenden Ökosystemdienstleistungen werden die Luftreinigung, Wasserreinigung, Bodenhaltefähigkeit und Klimaregulation tendenziell beeinträchtigt (HLÁSNY et al. 2019). Wälder, die grundsätzlich Netto-Kohlenstoffsenken sind, können über einen Zeitraum von 5 – 20 Jahren zu Netto Kohlenstoffquellen werden (KURZ et al. 2008, HANSEN 2014). Die Sensitivität und Resilienz von Ökosystemdienstleistungen gegenüber Störungen sind regional jedoch unterschiedlich und in Teilen abhängig von der Fähigkeit privater und öffentlicher Akteure, Borkenkäfer beeinflusste Landschaften zu managen (MORRIS et al. 2016).
Abb. 3 Ökosystemleistungen von Wäldern (BÜRGER- ARNDT 2012)
Waldprämien 2019/20
Die Forstpolitik ist anders als die Agrarpolitik Sache der EU-Mitgliedsländer und im föderalen System Deutschlands innerhalb der Rahmenbedingung der konkurrierenden Gesetzgebung in Teilen Sache der Bundesländer.
Nach den Dürrejahren 2018/19 und einhergehenden Waldschäden wiesen die Interessensverbände Arbeitsgemeinschaft deutscher Waldbesitzer e.V. (AGDW) und Familienbetriebe Land und Forst (FABLF) auf die Dringlichkeit zusätzlicher finanzieller Unterstützung von PrivatwaldeigentümerInnen hin. In ihrem Klimapapier aus dem Juli 2019 forderten sie zudem eine generelle Honorierung von Waldökosystem- und Klimaschutzleistungen ähnlich einer Flächenförderung in der Landwirtschaft (AGDW & FABLF 2019, HENNING 2020: 46). Während letzteres bisher nicht durchgesetzt werden konnte, wurde Waldbesitzenden durch Bund und Länder für die Aufarbeitung der Dürre-, Sturm- und Käferschäden in Summe 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt (NABU 2020). In der Presse hat vor allem das 500 Millionen Bäume Programm Aufmerksamkeit erhalten, beworben von Agrarministerin Julia Klöckner mit den Worten: „Einen vergleichbaren Waldverlust hat es in der Vergangenheit kaum gegeben.“ (FAZ 2019). Befürwortende möglichst naturnaher Wälder kritisierten die aus ökologischer Sicht unzureichenden Auflagen bei der Nutzung der staatlichen Förder- bzw. Steuergeldern für die Wiederbewaldung, bspw. Die Baumartenwahl betreffend. Während Peter Wohlleben das 500 Millionen Bäume Programm wie folgt kommentiert: „Klöckner will Geld verbrennen“ und eine Einstellung der Wiederaufforstungen mit Nadelbäumen fordert (DNN 2019), besteht auch der NABU (2020) auf eine engere 9 Knüpfung der Waldprämien an ökologische Leistungen: „Öffentliches Geld nur für öffentliche Leistungen“.
Quelle:BMEL Bundeswaldinventur 2012
Nadelholzanteile in deutschen Wäldern
Bezüglich der angestrebten zukünftigen Nadelholzanteile deutscher Wälder bestehen Interessenskonflikte zwischen Forst- und Naturschutzpolitik. In Anbetracht der allgegenwärtigen Flächenkonkurrenz stehen die Ziele der 2011 erstmals und 2020 erneut durch die Bundesregierung verabschiedeten Waldstrategie und die Ziele der 2007 verabschiedeten Nationalen Biodiversitätsstrategie in einem Spannungsverhältnis (JOB & MAYER 2012, WALD UND HOLZ NRW 2014). Das Ziel, Deutschland als aktuellen Nadelholz-Netto-Importeur mit möglichst viel heimischem Nadelholz zu versorgen (BMEL 2020), steht in Konkurrenz zu dem Ziel, auf mehr Waldfläche naturnahe Laub- und Mischwälder zu etablieren und Nadelhölzer nur standortangepasst anzubauen (BMU 2007). Das 2 % der Landesfläche Wildnisziel der Biodiversitätsstrategie scheint in den nächsten Jahren nicht erreicht zu werden (BMEL 2020). Mit weniger als 1 % der Landesfläche, die einem Prozessschutz zugeführt wurde, war es 2019 nicht mal zur Hälfte erreicht (BRG 2019).
5. Waldnaturschutz – Fallbeispiel: Nationalpark Bayerischer Wald
Im Nationalpark Bayerischer Wald – 1970 als 1. deutscher Nationalpark entstanden – stellt der Prozessschutz den Leitgedanken dar. Forstschutz Maßnahmen gegen den Borkenkäfer werden nur in einer 500 m breiten Randzone (Waldschutzzone) durchgeführt, um angrenzende Wirtschaftswälder vor Borkenkäferübergang aus dem Nationalpark zu schützen. Der Nationalpark dient seit mehreren Jahrzehnten als Freilandlaboratorium für die großskalige Erforschung vielfältiger Fragestellungen aus der Wald- und Störungsökologie bis hin zur Akzeptanz- und Konfliktforschung. Trotz der erwiesenen ökologischen Bedeutsamkeit des Nationalparks als Refugium für seltene und bedrohte Arten, gibt es bis heute Nationalpark GegnerInnen in der Region (MICHLER et al. 2019).
Die Borkenkäfer-Massenvermehrungen der 1980er Jahre haben im Bayerischen Wald zu massivem Protest gegen den Nationalpark-Gedanken „Natur Natur sein lassen“ geführt. Die Nationalparkkritische Bürgerbewegung zum Schutz des Bayerischen Waldes fordert bis heute eine flächige Borkenkäferbekämpfung (BAYERWALDSCHUTZVEREIN, 2017). Diese Forderung wurde vor allem in der Vergangenheit von Teilen der Kommunalpolitik unterstützt. 1989 verkündete der Bürgermeister der Gemeinde Mauth: „Wenn der Wald stirbt, dann stirbt mit ihm meine Gemeinde.“ (BIBELRIETHER 2017:115 in ASCHENBRAND & MICHLER 2019). Dies spiegelt die starken Bedenken der ersten Jahrzehnte wider. Zum damaligen Zeitpunkt bestand bei der lokalen und überregionalen Bevölkerung die Sorge, die rund 6.000 ha vom Borkenkäfer befallenen Fichtenwälder würden nicht erneut ergrünen (ASCHENBRAND & MICHLER 2019, ZEIT 2020a). Auch sorgte man sich um den Erhalt der Trinkwasserqualität und den Verlust des vertrauten Landschafts- und Heimatbildes, kritisierte den verschwenderischen Umgang mit der Ressource Holz (SEIDL et al. 2016) und argumentierte, dass der Auerhuhnschutz mit dem großflächigen Absterben von Fichtenwäldern nicht vereinbar sei. Das Auerhuhn ernährt sich im Winter unter anderem von Fichtennadeln (WANNINGER 2019).
Auerhahn bei der Balz
Zu den NationalparkbefürworterInnen gehörten von erster Stunde Naturschutzverbände und touristische Organisationen. Kritisiert werden von ihnen bis heute Kahlflächen und Bodenschäden, die durch das Borkenkäfermanagement innerhalb der Waldschutzzone entstehen. Sie fordern die komplette Einstellung des Borkenkäfermanagements im Nationalparkgebiet. (WANNINGER 2019)
Während in einer regionalen Umfrage von 1988 noch ein Großteil der Menschen dem Nationalpark gegenüber skeptisch gestimmt war, befürworteten 2007 bereits 77 %, 2018 sogar 86 % der Befragten das Weiterbestehen des Nationalparks (WANNINGER 2019). Im Oktober 2020 wurde eine Erweiterung des Nationalparks um rund 600 ha beschlossen, wodurch er wieder der größte Waldnationalparks Deutschlands würde (ZEIT 2020b). Über die Jahre ist die Akzeptanz des Nationalparks in der Region deutlich angestiegen (ASCHENBRAND & MICHLER 2019). Die im Folgenden zusammengetragenen ökologischen, sozialen und ökonomischen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte haben hierzu sicherlich beigetragen.
Protest gegen den bayr. Nationalpark bei der 25-Jahr-Feier Quelle: Nationalparkverwaltung bayr. Wald
Was waldökologische Aspekte betrifft, konnten die anfänglichen Argumente gegen den Nationalpark widerlegt werden. Im Nationalpark sind ausgehend von den Borkenkäfer- Massenvermehrungen innerhalb weniger Jahrzehnte struktur- und artenreichere Wälder entstanden, wovon auch das Auerhuhn neben mehreren 1.000 weiteren Arten profitiert (ASCHENBRAND & MICHLER 2019, HLASNY et al. 2019, ZEIT 2020a). Überschreitungen der Trinkwasser-Grenzwerte konnten gemäß einer 28-jährigen Langzeitstudie Borkenkäferbedingt nicht festgestellt werden (BEUDERT et al. 2015).
Der Nationalpark hat sich in der Bilanz als regionalökonomisch lukratives Modell herausgestellt. Berechnungen von JOB & M AYER aus dem Jahre 2012 zufolge sorgt der Nationalpark für mehr Arbeitsplätze in der Region und eine höhere regionalökonomischen Wertschöpfung gegenüber Szenarien einer forstwirtschaftlichen und in geringerem Ausmaß tourismuswirtschaftlichen Nutzung. Die bis 2019 stetig gestiegenen Besucherzahlen (2019: 1,3 Mio.) und regionalökonomische Wertschöpfung (2019: 21 Mio. €) bekräftigen diese Bewertung (WANNINGER 2019, BR 2020).
In der Konfliktforschung wurde festgestellt, dass Daten und Fakten allein nicht ausreichen, um Menschen zu überzeugen. Es bedarf transparenter Dialog- und Beteiligungsprozesse, um den Sorgen und Wünschen der lokalen Bevölkerung gerecht werden zu können. Dem wurde über die Jahre hinweg durch lokale EntscheidungsträgerInnen zunehmend entsprochen (WANNINGER 2019). Die Bewertung von großflächig Borkenkäfer-beeinflussten Landschaften hängt stark von der persönlichen Sozialisation ab. ASCHENBRAND & MICHLER (2019) unterscheiden zwischen unterschiedlichen „Logiken“, die von Naturschutzaffinen, der Tourismusbranche oder der lokalen Bevölkerung herangezogen werden. Der Naturschutzlogik folgend werden Landschaften anhand ihres ökologischen Wertes und Indikatoren wie Biodiversität oder dem Ablauf natürlicher Dynamiken und Prozesse gemessen. Großflächige Störungsereignisse, bei denen viel im Ökosystem verbleibendes Totholz anfällt, werden als ökologisch wertvoll betrachtet, da hierdurch viele seltene Arten gefördert werden. 20 % der Waldarten gelten als von Totholz abhängig (WALDWISSEN 2021).
So können Landschaften, wie sie aktuell im Nationalpark Harz anzutreffen sind oder in den 90ern im Bayerischen Wald das Landschaftsbild prägten, aus Naturschutzlogik positiv und naturschutzfachlich wertvoll gewertet werden. Nach Tourismuslogik sind es vor allem Landschaftsstereotype, die beworben werden wollen. Solange das Tourismuskonzept von Nationalparks solche Bilder bedient, scheinen großflächig vom Borkenkäfer befallene Wälder die Anziehungskraft von Nationalparken nicht zu mindern. Naturphänomene können hingegen sogar interessante Anknüpfungspunkte für das Umweltbildungsangebot darstellen. Negativer und emotionaler erfolgt die Bewertung oftmals durch die Lokalbevölkerung, aus einer von ASCHENBRAND & MICHLER (2019) sogenannten Heimatlogik heraus. Maßstab für die Wertigkeit von Landschaft ist hier oft die Vertrautheit. Veränderungen des als Heimat konstruierten Raums werden tendenziell problematisch aufgenommen.
6. Fazit
Erkenntnisse aus der ökologischen und klimatologischen Forschung legen nahe, dass heftigere und häufigere Borkenkäfer-Massenvermehrungen als Indikator für den fortschreitenden Klimawandel gesehen werden können. Der Kenntnisstand zu Buchdrucker und Kupferstecher gilt als ausreichend, um Handlungsempfehlungen der Forstwirtschaft als auch des Naturschutzes für die Bewirtschaftung von Wäldern oder das Management von Schutzgebieten abzuleiten. Trotzdem sind insbesondere die Wechselwirkungen verschiedener Treiber von Massenvermehrungen und Zusammenbrüchen auch nach mehr als 200-jähriger Borkenkäfer-Forschung, noch immer nicht vollkommen verstanden. Insbesondere zu forstwirtschaftlich bisher weniger relevanten Borkenkäferarten ist ausreichendes ökologisches Wissen bisher nicht gegeben (MORRIS et al. 2016, BIEDERMANN et al. 2019). Aus Sicht der Forstwirtschaft werden Buchdrucker und Kupferstecher vor allem als Schädlinge gesehen. Klimawandel und globaler Wandel stellen die Forstwirtschaft vor zunehmende Herausforderungen (BIEDERMANN et al. 2016, SEIDL et al. 2016, HLASNY et al. 2019). Durch klimawandelbedingte Arealverschiebungen und die nicht vollends zu verhindernde Einschleppung von Spezies durch den globalen Handel ist zukünftig nicht ausgeschlossen, dass weitere Borkenkäferarten oder Arten anderer Familien zunehmende Holzschäden bewirken. Akteure der Waldpolitik sind gefordert, die politischen Rahmenbedingungen an sich verändernde Umweltbedingungen und gesellschaftliche Forderungen anzupassen, sodass sich die vielfältigen Ansprüche an den Wald zukünftig erfüllen lassen. Von Seiten des Naturschutzes kann der Borkenkäfer als Schlüsselart und Katalysator natürlicher Waldentwicklung und Waldwildnis bewertet werden und als Druckmittel für das Verfolgen der Ziele der Nationalen Biodiversitätsstrategie fungieren. In Nationalpark-Regionen ist es Aufgabe des Naturschutzes, die Lokalbevölkerung und ansässige Wirtschaftszweige, wie die Tourismusbranche, in die Erarbeitung lokaler Konzepte einzubeziehen. Nur so können großflächige borkenkäferbedingte Veränderungen des Landschaftsbildes und des als Heimat konstruierten Raums mitgetragen werden. Überregional gilt es, das Naturverständnis durch Umweltbildung zu stärken, um die Akzeptanz sowie ein ästhetisches Empfinden für Naturdynamiken zu fördern (ASCHENBRAND & MICHLER 2019).
7. Literatur
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