Sommerbeginn ist Erntezeit in der Aspermühle
Zum Sommerbeginn ist die Umgebung der Aspermühle eingebettet zwischen Niers und Reichswald besonders reizvoll und idyllisch und ein Nahrungslieferant für diverse Wildbienen und Hummeln.Trauerweide und Pferdewiese an der Aspermühle
Blütenpollen - Ernte in Spanien startet im April
Während Frühblüher wie die Weide, der Ahorn oder die wilde Mirabelle, die bereits im März ein wichtiges Nahrungsangebot an Blütenpollen und Nektar für Bienen, Hummeln und andere Insekten bereitstellen, längst verblüht sind und von der Robinie, dem Weißdorn und der Kastanie abgelöst wurden, blühen nun rund um die Aspermühle ausgedehnte Brombeerhecken und Holundersträucher.
Mühlenteich und Holunder
Brombeerhecke und Hummel auf Blüte
Aber nicht nur wildblühende Pflanzen bilden die Nahrungsgrundlage für Insekten. So wurde in den letzten Jahren hinter der Aspermühle ein großes Wildblumen-Areal angelegt.
Hier finden sich nun Wildblumen aller Art. Zur Zeit stehen die Wiesenmargerite, verschiedene Kleearten, wilder Mohn, der Storchschnabel und die Wiesenflockenblume in der Blüte.
Die Aspermühle liefert somit einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Insektendiversität, welche leider in den letzten Jahren deutlich abgenommen hat.
Wildblumenwiese mit Margerite, Klee, Wegerich und Mohn
Während die Bienen also hier noch fleißig Pollen eintragen, ist die Blütenpollen-Ernte 2.000km weiter südlich in Spanien schon fast abgeschlossen und die ersten Chargen sind bereits gereinigt und getrocknet.
Die Trocknung der Blütenpollen ist im Grunde der wichtigste Arbeitsschritt, denn eine korrekte Trocknung ist maßgeblich entscheidend für eine optimale Qualität der Blütenpollen. Hierbei spielen diverse Faktoren eine Rolle. Zum einen spielt die Geschwindigkeit eine entscheidende Rolle, denn die Pollen weisen wenn sie in den Bienenstock eingetragen werden noch einen hohen Feuchtigkeitsgrad auf, welcher schnell für Schimmelbildung und damit zum Verderben der Blütenpollen führen würde.
Es ist daher essentiell, dass der Imker die Pollen mehrmals täglich „erntet“ und diese trocknet. Hierfür stehen ihm verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Einerseits kann er sie energiesparend in der Sonne trocknen, was sicherlich die simpelste Methode ist.
Leider ist diese Methode nicht immer anwendbar, denn in Zeiten mit starken Regenfällen und somit auch hoher Luftfeuchtigkeit stehen ihm nur Niedertemperatur-Trockenschränke zur Verfügung. Dies ist natürlich auch ein Kostenfaktor, denn während die Sonne umsonst trocknet, fallen für die Schranktrocknung natürlich Energiekosten an, die nur teilweise durch die Nutzung von Solarzellen abgefangen werden können.
Im Bienenstock selbst übernehmen die Bienen die Konservierung des Pollens. Dies geschieht durch die Vermischung mit Propolis und Speichel, wodurch der Blütenpollen zum sogenannten Bienenbrot oder Perga fermentiert. Er wird quasi milchsauer vergoren und damit haltbar und bekömmlich gemacht. Bienenbrot wird in der Regel erst im Herbst vom Imker geerntet.
Gerstengras - Ein nährstoffreiches Frühjahrsgemüse
Aber nicht nur Blütenpollen werden um diese Jahreszeit geerntet. Auch das Gerstengras, welches bereits im letzten Jahr in Form von Wintergerste eingesät wurde, erfährt in der Regel im Mai seine Ernte. Wintergerste wird bereits im Herbst des vorherigen Jahres eingesät und hat somit eine deutlich längere Vegetationszeit als Sommergerste die etwa im März desselben Jahres eingesät wird und auch im Mai geerntet werden kann. Die Wintergerste hat damit den Vorteil, dass sie sich die Winterfeuchtigkeit zu Nutze machen kann und somit natürlich nicht wie die Sommergerste unter Trockenperioden leidet, womit es natürlich weniger Ernteausfälle gibt. Nach der Ernte hat man 2 Möglichkeiten. Entweder man lässt die Pflanze weiter wachsen, bis sie wieder erntereif ist oder man pflügt um und sät erneut ein. Um ein hochwertiges und feines Gerstengras zu erhalten ist die zweite Methode natürlich zu bevorzugen, da bei der ersten Methode die Pflanze zur Verholzung neigt.
Feld mit jungem Gerstengras
Bei diesem Prozess lagert die Pflanze das sogenannte Lignin in die Zellen ein. Lignin sorgt dafür, dass sich das Pflanzenmaterial verhärtet. In diesen Bereichen lagert die Pflanze deutlich weniger Wasser ein. Man kann sich leicht vorstellen, das trockenes verholztes Material für ein Gerstengras oder gar Gerstengrassaft Pulver von hoher Güte und mit hoher Nährstoffkonzentration ungeeignet ist.
Deshalb säen verantwortungsvolle Bauern nach der ersten Ernte noch einmal ein, um auch bei der nächsten Ernte im Jahr wieder erstklassiges Pflanzenmaterial zur Verfügung zu haben.
Aus frischem Gerstengras kann dann feinpulvriges Gerstengras oder Gerstengrassaft Pulver gewonnen werden. Vor allem beim Gerstengrassaft Pulver ist es wichtig, nur Gerstengras der ersten Ernte zu nutzen, da man sonst zu wenig feines Pflanzenmaterial und nur einen geringen Saftanteil erhält. Gerade für die hohe Qualität des Gerstengrassaft Pulvers ist besonders feines Pflanzenmaterial unerlässlich.
Aber nicht nur Blütenpollen und Gerstengras sind im Mai erntereif.
Indischer Sandwegerich - reiche Ballaststoffernte kurz vor der Regenzeit
Zur selben Zeit reift in Indien auch der indische Sandwegerich (Plantago ovata) heran, aus welchem dann die Flohsamen beziehungsweise die Flohsamenschalen gewonnen werden.
Genau wie bei der Gerste wird der indische Sandwegerich bereits im Vorjahr gesät. In diesem Fall im November/Dezember. Die Pflanze braucht also von der Keimung bis zur Erntereife ungefähr ein halbes Jahr.
Wie der Name Sandwegerich schon andeutet bevorzugt die Pflanze eher trockene Standorte und kommt sehr gut mit wenig Wasser aus.
Feld mit jungen Sandwegerich-Pflanzen
Dies wird ihr in der Erntezeit, wo die Pflanze eigentlich abtrocknen soll, leider manchmal zum Verhängnis.
Da die Hauptanbaugebiete des indischen Sandwegerichs in Rajasthan, Gujarat und Madhya Pradesh also im Westen bzw. Nordwesten Indiens liegen, beginnt die Regenzeit in der Regel im Juni.
Aufgrund klimatischer Schwankungen kann es aber durchaus sein, das diese auch schon im Mai startet, was immer noch in die Erntezeit der Flohsamen fällt.
Hieraus folgen dann leider oft starke Ernteausfälle, die den Preis für Flohsamen und Flohsamenschalen stark in die Höhe treiben. So ist dies in den Jahren 2022 und 2023 geschehen und hat dafür gesorgt, dass der Markt innerhalb kürzester Zeit leergefegt war, was natürlich die Einkaufspreise enorm in die Höhe getrieben hat.
Aufgrund von zwei aufeinander folgenden schlechten Erntejahren besteht natürlich eine intensive Nachfrage nach Flohsamen und Flohsamenschalen, weshalb die Preise kurz nach der Ernte und Verarbeitung direkt wieder stark gestiegen sind.
Erntereife Sandwegerich-Pflanzen
Verarbeitung der Flohsamen nach der Ernte
Wie auch auch andere haltbare Körnerprodukte, z.B. Getreide, müssen die ganzen Flohsamen nach der Ernte erst einmal intensiv gereinigt werden, denn sie enthalten noch Fremdkörper, z.B. andere Pflanzenbestandteile, Insekten, Steinchen, Sand und Staub. Diese möchte man natürlich nicht in einem sauberen Lebensmittel haben.
Deshalb durchlaufen die Samen zunächst ein mehrstufiges Reinigungssystem, welches von Stufe zu Stufe immer feiner wird. Dies geschieht zum Beispiel durch Rüttelplatten mit verschiedenen Siebgrößen. Zunächst werden grobes Pflanzenmaterial und Steinchen entfernt.
In der nächsten Stufe Sand und danach wird feiner Staub vollständig abgeschieden.
In der vierten und letzten Stufe werden Samen entfernt, die optisch nicht den Qualitätskriterien entsprechen.
Nachdem man nun die reinen Flohsamen erhalten hat, ist es an der Zeit die Flohsamenschalen von den Samen zu trennen.
Hierzu kommen spezielle Mühlen zum Einsatz, die die Schalen von den Samen trennen und den Samenbruch schon zum größten Teil aussortieren. Die nun verbleibenden Schalen und auch verbliebene Teile des Samenbruchs müssen nun noch Ihrer Qualität nach sortiert werden. Hierzu werden zunächst Maschinen verwendet, die das Material aufgrund seiner Dichte bzw. seines Gewichts mit Hilfe von Luftdruck sortieren. Für das verbleibende Material macht man sich die Erdanziehungskraft zunutze. Man bläst dieses einfach vorn aus der Maschine aus und je nach Schwere und Dichte landet es in verschiedenen Bereichen und kann somit nach seinem Reinheitsgrad sortiert werden. Die Prozentzahl bei den Flohsamenschalen sagt also immer etwas über seinen Reinheitsgrad aus.
Kommen wir nun zur letzten Warengruppe die ab April/Mai geerntet wird. Den kretischen Tees bzw. Gewürzkräutern.
Salbei, Thymian und Rosmarin - Handernte im Frühling
Blühender Thymian und Salbei
Genau wie Blütenpollen, Gerstengras oder Flohsamenschalen die spezifische Flora ihres Gewinnungsgebiets widerspiegeln, zeichnen sich Salbei, Thymian und Rosmarin durch charakteristische Eigenschaften aus, die auf ihren Ursprungsort zurückzuführen sind.
Während es bei den Blütenpollen und dem Gerstengrassaft Pulver der hohe Gehalt an Protein und Vitaminen sind, sticht bei Flohsamenschalen vor allem der enorme Ballaststoffanteil hervor.
Die mediterranen Kräuter wiederum tun sich besonders durch die Ausbildung von Polyphenolen und ätherischen Ölen hervor.
Das natürliche Verbreitungsgebiet von Salbei, Rosmarin und Thymian ist der gesamte Mittelmeerraum. Dennoch gibt es auch hier Unterschiede in der Ausbildung der ätherischen Öle und somit auch des Aromas und des Geschmacks.
Auf Kreta wo die Pflanzen besonders harschen Bedingungen, rauem Meereswind, starker Sonneneinstrahlung und dünner Höhenluft ausgesetzt sind, reifen die Kräuter- und Gewürzpflanzen zu besonders widerstandsfähigen und intensiv aromatischen Pflanzen heran.
Rosmarin-Büsche
Da sowohl der Salbei als auch der Thymian und der Rosmarin kalkhaltige gut durchlässige Böden mit hohem Sandanteil oder Steinanteil bevorzugen, finden sie auf Kreta die optimalen Wachstumsbedingungen.
Der Salbei (Salvia officinalis) ist von den drei Pflanzen wohl die aromatischste was sich auch in ihrem Profil der ätherischen Öle und Polyphenole widerspiegelt.
So enthält Salbei vor allem die ätherischen Öle Borneol, Campher, Cineol und Thujon und außerdem Tannine und Saponine zur Abwehr von Fressfeinden und natürlich Bitterstoffe und Harze.
Aber auch der Thymian(Thymus vulgaris) und der Rosmarin(Rosmarinus officinalis) stehen was den Inhalt der Wirkstoffe, den Geschmack und das Aroma angeht dem Salbei nur in wenig nach.
So enthält Thymian zusätzlich noch Thymol und Karvakrol und der Rosmarin Rosmarinsäure, die vor allem gegen Pilz und Bakterien wirksam ist.
Wenn die Pflanzen auf dem Höhepunkt Ihrer Wirkstoffkonzentration angekommen sind, werden sie schonend von Hand geerntet.
Dies garantiert zum einen, dass der Pflanze kein dauerhafter Schaden zugefügt wird und zum anderen dass unsere Kräuter keine unerwünschten Beikräuter enthalten, die eventuell Pyrrolizidinalkaloide enthalten könnten. Pyrrolizidinalkaloide sind Giftstoffe, die vor allem in Pflanzen wärmerer Regionen vorkommen und bei verunreinigten Kräutern die mit Maschine geerntet wurden zum Problem werden können. Bei einer Handpflückung ist dies fast ausgeschlossen und um ganz sicher zu gehen, werden die Endprodukte von uns noch einmal im Labor kontrolliert.
Nach der Ernte werden die Gewürzkräuter noch schonend luftgetrocknet. Auf diese Weise bleibt sowohl das würzige Aroma als auch die ansprechende Farbe größtenteils erhalten.