Do-it-Yourself: Stimulierende & wärmende Chili-Salbe – Selbstgemacht
Zubereitungszeit: 60 min • Schwierigkeitsgrad: leicht
- 100 ml pflegendes Pflanzenöl, hier: Mandelöl
- 12-15 g reines Bienenwachs
- vegane Alternative: 6-8g Carnaubawachs
- 5-15 g getrocknete Chilis oder Chilipulver (je nach Sorte - siehe Beschreibung)
- Ätherische Öle nach Wahl: Wir haben uns für 10 Tropen Rosmarin & 15 Tropfen Zypresse entschieden
- Salbentöpfchen
Chili - Durchblutungsförderung und Schmerzlinderung durch Capsaicin
Das sich Chili nicht nur in der Küche für würzige Gerichte eignet, sondern auch bei kosmetischen und medizinischen Produkten Anwendung findet, dürfte mittlerweile bekannt sein.
Fast jeder kennt wahrscheinlich die wohltuenden Wärmepflaster für den Rücken, die bei Muskelschmerzen und Verspannungen angenehme Linderung verschaffen.
Die Wirkung des Chilis auf die Haut oder Schleimhäute beruht auf einem seiner Inhaltsstoffe, dem Capsaicin.
Capsaicin zählt zur Gruppe der Alkaloide, also einer Stoffgruppe, die hauptsächlich in Pflanzen zu finden und sehr vielfältig ausgeprägt ist.
Die Wirkung auf den Körper variiert von Alkaloid zu Alkaloid.
Oft stellen Alkaloide einen Schutz gegen Fressfeinde dar. So auch im Fall von Chili.
Bei anfänglichem Hautkontakt hat Capsaicin eine brennende, gefäßerweiternde und damit auch durchblutungsfördernde Wirkung.
Dies liegt daran, dass sich Capsaicin an Schmerz- und Hitzerezeptoren der Haut bindet, diese aktiviert und hierbei eine starke Reizung hervorruft.
Somit ruft Capsaicin Anfangs je nach Dosierung zwar Schmerzen hervor, nach längerer Anwendung gewöhnt sich der Körper aber an die Stimulanz und wird immer unempfindlicher gegen diese und auch gegen anderweitig hervorgerufene Schmerzen.
Anfänglich hilft Chili also gut gegen Schmerzen, die durch eine durchblutungssteigernde Wirkung gelindert werden können, also Verspannungen oder Muskelkater.
Bei längerer Anwendung kann der Chili-Wirkstoff wohl auch chronischen Schmerzpatienten helfen, wie Studien zeigen.
In nachfolgendem Arte-Video wird noch einmal erklärt, wie die Schärfe von Chili zustande kommt.
Die wohltuende Wirkung des Chili kann man natürlich auch durch eine selbstgemachte Salbe erfahren.
Mit etwas Geschick, kann man eine Salbe herstellen, die gut auf die individuellen Bedürfnisse angepasst ist.
Dazu braucht man die oben aufgeführten Zutaten und etwas Experimentierfreude, denn nicht jeder Chili ist gleich scharf.
Chilisalbe - welche Chilisorte und welcher Schärfegrad eignen sich am besten?
Die Schärfe des Chilis hängt dabei von der verwendeten Sorte und der Menge des enthaltenen Capsaicins ab.
Somit ändert sich die Wirkung der Salbe natürlich je nachdem, welche Chilisorte gewählt wird und natürlich reagiert auch jeder Hauttyp mehr oder weniger empfindlich.
Sie sollten also vorab herausfinden, welcher Hauttyp Sie sind und vielleicht mit einer weniger scharfen Sorte beginnen.
Chili ist sehr variabel und damit in vielen verschiedenen Sorten erhältlich. Der Schärfegrad wird durch die sogenannte Scoville-Skala bemessen, welche reineweg die Schärfe von Paprika-Früchten bestimmt. Früher geschah dies durch Verkostungen, die natürlich ungenau ausfielen, da jeder Mensch ein anderes Schmerzempfinden hat. Heutzutage wird die Gaschromatographie verwendet, wodurch man im Labor ganz objektiv den Schärfegrad durch Messungen bestimmen kann.
Eine Sorte die eher etwas milder ausfällt, ist die allseits bekannte Peperoni mit etwa 1.000 Scoville. Schon etwas schärfer kommt die Jalapeno mit rund 5.000 Scoville daher.
Die Chayenne ist mit 50.000 Scoville schon recht scharf, wird aber von Habaneros, welche 250.000 Scoville aufweisen und eher etwas für Hartgesottene ist, in den Schatten gestellt.
Wem dies immer noch nicht reicht, der sollte sich dem karibischen Scotch Bonnet oder dem afrikanischen Birdeye zuwenden. Diese Sorten sind aber eher etwas für Leute die wenig bis kein Schmerzempfinden haben und die genau wissen, was sie tun.
Es gibt natürlich auch noch schärfere Sorten, aber unsere Salbe soll ja wohltuend sein und keinen Schärfewettbewerb gewinnen.
Nun wollen wir uns aber der eigentlichen Herstellung der Salbe widmen.
Diese gestaltet sich denkbar einfach.
Selbstgemachte wohltuende Chili Salbe - Einfache Zubereitung
Zunächst gibt man das Pflanzenöl zusammen mit dem guten Aspermühle-Bienenwachs in einen Topf und beginnt diesen auf dem Herd unter ständigem rühren langsam zu erwärmen. Der Schmelzpunkt von reinem Bienenwachs liegt bei circa 62-65 Grad Celsius. Sobald das Wachs vollständig verflüssigt ist, kann man die Wärmezufuhr unterbinden.
Anschließend gibt man ein paar Tropfen des Öl-Wachs-Gemischs auf einen kalten Teller und wartet kurz bis das Gemisch erkaltet ist, um die Konsistenz zu prüfen.
Ist die Salbengrundlage zu fest, gibt man in den Topf noch etwas Öl hinzu. Ist sie zu weich gibt man noch eine kleine Menge Bienenwachs hinzu.
Ist die richtige Konsistenz erreicht, fügt dem Topf das Chilipulver und die ätherischen Öle hinzu und verrührt diese.
Abhängig von der ausgewählten Chili-Sorte, wählt man hier die individuell passende Menge Chilipulver. Hiermit muss man sicher zuerst etwas experimentieren und erst nur eine kleine Menge des Pulvers hinzugeben und je nachdem welcher Hauttyp man ist und wie man die Salbe verträgt, die Menge des Chilipulvers erhöhen, bis die gewünschte Wirkung erreicht ist.
Anschließend gießt man den Topfinhalt in die Salbentöpfchen.
Solange das Gemisch noch flüssig ist, kann man diese noch etwas umrühren, um zu verhindern, dass sich der Chili am Boden absetzt.
Nachdem die Salbe abgekühlt ist, kann man diese verwenden.
Wie bereits oben beschrieben, eignet sich die Chili-Salbe bei Verspannungen und strapazierten Muskeln. Sie eignet sich aber auch für eine vitalisierende Massage an einem kalten Winterabend.
Bitte achten Sie aber darauf, dass sie die Salbe nicht in die Augen bekommen.
Schwangere, Kinder, Menschen mit sehr empfindlicher Haut und Menschen mit offenen Hautstellen oder Hautkrankheiten sollten generell auf die Anwendung der Salbe verzichten.